Zwei-Staaten-Theorie

Die Zwei-Staaten-Theorie wurde im Juli 1955 von Nikita Chruschtschow formuliert, nachdem die DDR im selben Jahr zuerst von der Sowjetunion als souveräner Staat anerkannt und anschließend an der Gründung des Warschauer Paktes beteiligt war. Chruschtschow sagte damals in Ost-Berlin: „Wir haben in Genf aufrichtig erklärt, daß unter den Bedingungen, daß auf dem Gebiet Deutschlands zwei Staaten mit verschiedener gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ordnung entstanden sind...[und], die Lösung des deutschen Problems eine schwierige Aufgabe ist.“ In der Folgezeit war die DDR-Außenpolitik damit beschäftigt, die von der Hallstein-Doktrin herrührende Isolierung der DDR gegenüber den blockfreien Staaten zu durchbrechen und ihre Anerkennung als souveräner Staat zu erreichen. Die DDR eine sah Wiedervereinigung nur bei Übernahme der eigenen „sozialistischen Errungenschaften“ für erstrebenswert an und blockierte so alle Verhandlungen über die deutsche Frage. Andererseits bot die Zwei-Staaten-Theorie mehr Spielraum für Verhandlungen mit dem Westen als der bundesrepublikanische Alleinvertretungsanspruch.