Joe Heydecker, Schriftsteller

Karriere
geboren13.2.1916 in Nürnberg

Joe J. Heydecker, der das Nazi-Regime aus tiefstem Herzen ablehnte, hielt als einfacher Soldat im Frühjahr 1941 die im Warschauer Ghetto eingesperrten Menschen in ihrem Leiden mit seiner Kamera fest. Ende 1944 gehörte er zu den wenigen, die das zerstörte Warschau betreten durften.

Obwohl nicht selber gefährdet, verließ Joe J. Heydeckers Familie aus Abscheu vor dem neuen Regime kurz nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler Deutschland. Zu den Ländern, in denen sich die Familie dann während der dreißiger Jahre aufhielt, zählte auch Polen. Das Jahr 1937, das Heydecker in Warschau verbrachte, zählt er zu den glücklichen seines Lebens. 1938 holten die Nazis die Familie in Wien wieder ein, 1939 wird Joe Heydecker

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Joe Heydecker

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eingezogen. Zu Beginn des Jahres 1941 wird der gelernte Fotograf als Mitglied einer Propagandakompanie nach Warschau versetzt. Auf seiner Suche nach Freunden und Bekannten, die er einige Jahre zuvor im Frieden kennengelernt hatte, stellt er fest, daß die neue Adresse der einzigen Bekannten, die er noch ausfindig machen kann, im erst wenige Monate

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Das zerstörte Warschauer Ghetto
Warschau
Der Warschauer Aufstand 1944
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Warschauer Aufstand

zuvor eingerichteten Warschauer Ghetto liegt. Nachdem er schon zuvor den Zug der ins Ghetto eingewiesenen Juden und die grausamen Szenen an den Eingängen beobachtet und auch fotografiert hatte, entschließt er sich, trotz strikten Verbots seine Bekannte im Ghetto aufzusuchen. Beim zweiten Anlauf findet er die Bekannte, die in einem vollkommen

überfüllten Raum hungernd vor sich hin vegetiert. So wird er mit dem Elend und dem Grauen des Ghettos konfrontiert.ZitatEr beschließt, das Leiden und die Verzweiflung der Juden mit der Kamera zu fotografieren, „die Schmach festzuhalten“.ZitatViermal hat er im Februar und März 1941 das Ghetto betreten, zweimal hat er fotografiert, davon einmal gemeinsam mit Kameraden, denen er vertrauen konnte. Er beschreibt eindringlich, wie unbeteiligte Deutsche schamlos dem grausamen Treiben an den Ghettotoren zusahen und betont, wie offen und zynisch nach seiner Erfahrung über die Verfolgung und später die Vernichtung der Juden geredet wurde – von den Verbrechen im Osten nichts erfahren zu haben, sei praktisch unmöglich gewesen. Im Spätherbst 1941, im Frühjahr der Jahre 1942 und 1943 ist er abermals in Warschau und stellt fest, daß seit dem Beginn der „Endlösung“ an den Ghettotoren immer brutaler mit den Menschen umgegangen wird. Schließlich

Warschau
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Zerstörte Häuser mit der Ghettomauer im Jahr 1940

beschließen seine Frau und er, ihr Wissen über den Judenmord an das Ausland weiterzureichen, doch scheitert er am Unglauben eines Schweizer Journalisten.
Das letzte Mal war Heydecker am 20. November 1944 in Warschau. Er war einer der wenigen, die die nach der Niederwerfung des Warschauer Aufstandes systematische zerstörte und dann gesperrte

Geisterstadt betreten durften. Er ist tief getroffen von der unheimlichen Stille der toten Stadt.ZitatWieder fotografiert er. Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist und Schriftsteller. Er blieb der Konfrontation mit den nationalsozialistischen Verbrechen verpflichtet, nicht zuletzt in seinem bekannten Buch über die Nürnberger Prozesse.

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Oskar Schindler
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