Oskar Schindler, Unternehmer

Karriere
geboren28.4.1908 in Zwittau
gestorben9.10.1974 in Hildesheim

Der sudetendeutsche Oskar Schindler wandelte sich im besetzten Polen vom Kriegsgewinnler zum Menschenfreund und rettete mehr als 1000 Juden vor der Vernichtung. Er wurde sowohl in Israel als auch in der BRD hoch geehrt. 1993 setzte ihm Steven Spielberg in "Schindlers Liste" ein Denkmal.

Das stand auf dem goldenen Ring, den Oskar Schindler bei Kriegsende zum ersten Dank für seine Taten überreicht bekam. Doch lange wies nichts darauf hin, daß dieser Mann einmal ein Held werden würde. Geboren 1908 in Zwittau, dem damaligen "Sudetenland", macht Schindler eine Lehre in der väterlichen Landmaschinenfabrik, in der er bis 1929 arbeitet. Anschließend ist er leitender

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Angestellter in der Verkaufsabteilung der Mährischen Elektrotechnischen AG in Brünn. 1936 tritt er in die "Sudetendeutsche Heimatfront", später "Sudetendeutsche Partei" (SdP) ein. Im selben Jahr wird er Agent der militärischen Abwehr unter Wilhelm Canaris. Dem Generalkommando VIII in Breslau zugeteilt, ist er getarnt als Kaufmann vor allem in Südpolen unterwegs, aber auch gegen die Tschechoslowakei tätig. Im Juli 1938 wird er in seiner Heimatstadt Zwittau wegen Spionage verhaftet. Er hat das sichere Todesurteil zu erwarten, doch das Münchener Abkommen und die folgende deutsche Besetzung des Sudetenlandes bringen ihn wieder in Freiheit. Im Februar 1939 wird er in die NSDAP aufgenommen. Ob er beauftragt war, die originalen polnischen Uniformen zu beschaffen, die am 31. August 1939 von Deutschen beim vorgetäuschten "polnischen Überfall" auf den deutschen Sender Gleiwitz getragen wurden, der das Startsignal für den Beginn des Zweiten Weltkrieges gab,

Amon Göth
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wird wohl für immer ungeklärt bleiben. Wenn, dürfte er kaum gewußt haben, welchem Zweck die Kostüme dienen. Als Agent nicht mehr gebraucht, versucht sich Schindler als Unternehmer. Der Lebemann, Trinker und Frauenheld war eigentlich kein guter Geschäftsmann und mußte auf Krieg und Schwarzmarkt hoffen, um Erfolg zu haben. Im besetzten Polen gab es

durch Zwangsversteigerungen besonders günstige Immobilien und die Lohnkosten waren dank der Millionen meist jüdischen Zwangsarbeiter, für die eine Tagespauschale an die SS zu zahlen war, besonders niedrig. Im Oktober 1939 erwirbt Schindler das "Press- und Emaillierwerk" im Krakauer Stadtteil Zablocie. Unter den Arbeitern seiner nun "Deutsche Emaillewarenfabrik" (DEF) genannten Firma befindet sich auch Abraham Bankier, der vor der Enteignung Mitbesitzer gewesen war. Ihm überläßt Schindler die fachliche Leitung und tritt nur nach außen hin als Firmenchef auf. Er tut auch gut daran, sich von seinem Buchhalter Itzhak Stern und anderen jüdischen Mitarbeitern wie Leopold Pfefferberg, Adam Garde, Moshe Bejski und Mieczyslaw Pemper beraten zu lassen. Schindlers Verdienst besteht zunächst darin, anders als die SS, eine Solidarität unter den Juden überhaupt zuzulassen. Schon bald reicht das nicht mehr aus. Zitat Von Juni 1942 bis März 1943

dauert die gewaltsame Auflösung des Krakauer Ghettos unter der Führung des berüchtigten SS- und Polizeiführers Amon Göth, zugleich Lagerkommandant von Plaszow nahe Krakau, wo auch die Arbeiter der DEF landen, sofern sie die Räumung überhaupt überlebten. Schindler verlegt die Produktion in das KL Plaszow, doch das Entscheidende ist, daß er Amon Göth mit viel Geld überreden kann, für seine Arbeiter ein eigenes Nebenlager errichten zu dürfen, das er selbst leitet. Das "Emalia Lager" fertigt zunächst weiter Töpfe und Pfannen für die Armee, stellt aber im Spätherbst 1943 dank der Spionagetätigkeit von Mieczyslaw Pemper rechtzeitig auf die "kriegswichtige und Sieg entscheidende Produktion" von Granaten um. Schindler hat während der ganzen Zeit eine nervenaufreibende Doppelstrategie der Anpassung und des Widerstands zu betreiben, wobei ihm seine Erfahrung als Agent zu Hilfe kommt. Die SS hält er mit viel Lärm, viel Wodka und noch mehr Geld

bei Laune. Im Sommer 1944 wird die Auflösung seines Sonderlagers befohlen, seine Arbeiter auf die KZs Plaszow, Groß-Rosen und Auschwitz-Birkenau verteilt. Schindler beschließt die Verlagerung des Betriebes nach Brünnlitz in Mähren. Daß es ihm gelingt, die meisten "seiner" Juden der von Moses Goldberg verfassten Namensliste aus den Vernichtungslagern freizukaufen, grenzt trotz des massiven Einsatzes von Geld an ein Wunder. Das Werk arbeitet mit 1300 jüdischen Zwangsarbeitern, 50 freiwilligen polnischen Arbeitern und 20 "reichs- und volksdeutschen" Angestellten vom Oktober 1944 bis zur Kapitulation im Mai 1945. Schindler entläßt seine Arbeiter mit einer kleinen Rede und geht nach Regensburg. Zitat 1949 wandert er nach Argentinien aus und kehrt 1957 in die BRD zurück, wo es ihm jedoch nicht mehr gelingt, Fuß zu fassen. Er wird bis zu seinem Tod 1974 von den geretteten "Schindler-Juden" und ihren Nachkommen finanziell unterstützt.

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