Der ehemalige Prager Bischof Adalbert Vojtech versucht mit Einverständnis Boleslaw Chrobrys die Pruzzen zu missionieren und erleidet dabei den Märtyrertod. Er wird in Gnesen (Gniezno) beigesetzt. Da er mit Otto III. befreundet war, bedeutet das eine Krise in den Beziehungen zum Reich.
Die Reliefs der Bronzetür zum Dom zu Gnesen, der damaligen Hauptstadt Polens, erzählen die Leidensgeschichte des böhmischen Missionars, eine Schlüsselepisode am Beginn des polnischen Staates. Der heilige Adalbert, im Jahre 956 in Böhmen geboren, wird zunächst auf den Namen Vojtech getauft. An der Kathedral-Schule - St. Adalbert zu Magdeburg, wo er seit 972 studiert, erhält er anlässlich seiner Firmung den Namen Adalbert. Als er im Jahr 983 Nachfolger von Thietmar, des Bischofs von Prag wird, ist
er 27 Jahre alt. In Böhmen und dem südlichen Polen herrschen große Spannungen zwischen den Heiden und dem noch jungen Christentum. 995 muss Adalbert aus Prag flüchten. Seine Familie wird ermordet, sein Schloss zerstört. Er geht nach Rom, weilt einige Zeit bei Kaiser Otto III. und folgt schließlich dem Ruf des polnischen Herzogs zur
Missionierung der heidnischen Pruzzen. Manche Chronisten vermuten, der tief unglückliche Adalbert hat den Märtyrertod gesucht. Am 23. April 997 werden er und seine Begleiter während ihrer Missionstätigkeit in der Nähe von Königsberg, am Frischen Haff in Tenkitten bei Fischhausen von einem Priester der Pruzzen ermordet. Man verdächtigt sie
polnische Spione zu sein. Herzog Boleslaw lässt den Leichnam in Gold aufwiegen und ihn in der polnischen Hauptstadt Gnesen ehrenvoll bestatten. Der römische Kaiser Otto III., der mit dem Märtyrer befreundet war, veranlasst im fernen Rom dessen Heiligsprechung. Adalberts Leichnam ist damit eine hochwichtige Reliquie, ein wichtiger Baustein für die
Errichtung eines polnischen Erzbistums und dieses wiederum das Fundament für ein zukünftiges polnisches Königtum.
Wenn jedes Jahr in Gnesen am 23.April mit Prozessionen und Heiligen Messen des Märtyrers Adalbert vor über 1000 Jahren gedacht wird, ist dies auch ein Gedenken an die Anfänge des polnischen Staates.