1572 ging mit Sigismund II. die Dynastie der Jagellonen zu Ende. Mit Hilfe des Wahlkönigtums versuchen seither die anderen europäischen Mächte ihre Interessen in Polen durchzusetzen.
Die Jahre 1500 bis 1650 gelten als goldenes Zeitalter der polnischen Geschichte. Die Nachbarn kämpften noch mit den Geburtswehen des Absolutismus, das polnisch-litauische Großreich war hingegen schon ein Land mit großer ethnischer und religiöser Vielfalt. Deutsche Lutheraner, polnische Calvinisten, Tataren, Muslime u. v. a. lebten hier miteinander. Die religiöse Toleranz war eine Frage von Prinzipien und des Überlebens. Seit 1625 wuchs die Macht des polnischen Adels erneut, es wurde eine zusätzliche Erneuerung, das „Liberum Veto“ in
die Verfassung eingeführt, was besagte, dass kein Gesetz auch nur gegen den Willen eines einzelnen Abgeordneten des Reichstages durchgesetzt werden durfte. Im 17. Jahrhundert befand sich Polen in einem Kampf an vielen verschiedenen Fronten. Die Kosaken, die von Osten her eindrangen, konnten geschlagen werden, aber der Angriff der Schweden von Norden her wurde zur grossen Gefahr.
Warschau, Posen und Krakau wurden von schwedischen Heeren besetzt. König Johann Kasimir floh aus dem Land. Die Belagerung des Klosters Tschenstochau scheiterte jedoch und wurde zum Mythos. Mit dem Frieden von Oliva gab Schweden 1660 Polen dann wieder auf. Dem brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gelang es jedoch während dieser Auseinandersetzung, die polnische
Lehensherrschaft über (Ost-)Preußen abzuschütteln. Damit war der Grundstein zum erst später existierenden Königreich Preussen gelegt. Als Nachfolger des Königs Johann Sobieski, der an der Spitze eines europäischen Entsatzheeres über die Türken vor Wien gesiegt hatte (1683), kam 1697 August der Starke von Sachsen auf den Thron in Polen. Er versucht Schweden Livland wieder abzunehmen. Er wurde jedoch von den Schweden aus Polen vertrieben und konnte erst nach der Niederlage der Schweden gegen die Russen wieder zurückkehren. Der Krieg endete mit der fast vollständigen Verwüstung Polens. Nach dem Tod August des Starken von Sachsen 1733 wollte der polnische Adel einen Polen – Stanislaw Leszczynski – als König. Preussen und Russland einigten sich jedoch, keinen Polen als König zu dulden. Als Stanislaw Leszczynski in Polen trotzdem gewählt wurde, intervenierte Russland sogar militärisch. Mit Billigung Russlands wurde daraufhin August III., der Sohn Augusts des Starken, als König nach Polen gerufen.
Nach dem Tod August III. in Dresden schlossen Friedrich II. von Preussen und Katharina II. von Russland am 11. April 1764 einen Geheimvertrag, in dem sie sich gegenseitig ihre Unterstützung bei der Wahrung ihrer Interessen in Polen zusicherten und festlegten, gegebenenfalls auch vor der Anwendung militärischer Mittel nicht zurückzuschrecken.
Preussen und Russland bestimmten den nächsten König: Stanislaus II. Poniatowski. Als im Jahr 1768 ein antirussischer Aufstand ausbrach, der sich auch gegen den „Herrscher von Rußlands Gnaden“ Stanislaus II. Poniatowski richtete, versank das Land in Anarchie und Bürgerkrieg. Die Nachbarn Polens nutzen die Chance erst zur Amputation und später zur Zerstörung des polnischen Staates.