Im Görlitzer Vertrag von 1950 anerkannte die DDR die Oder-Neiße-Grenze. Der in der stalinistischen Phase der "Bruderstaaten" geschlossene Vertrag betraf jedoch nur den kleineren deutschen Staat.
Am 6. Juli 1950 unterschrieben der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, und der polnische Ministerpräsident Jozef Cyrankiewicz in Zgorzelec, dem nunmehr polnischen Teil der an der Lausitzer Neiße gelegenen Stadt Görlitz, den Görlitzer Vertrag. Der im Rahmen eines feierlichen Staatsaktes unterschriebene Vertrag beinhaltete die Markierung „der festgelegten und bestehenden deutsch-polnischen Staatsgrenze an der Oder und an der Lausitzer Neiße“.
Mit dem Vertrag kam die DDR-Regierung der Notwendigkeit nach, auf die ostdeutsche Staatsgründung die Garantie der Grenzen der „volksdemokratischen Bruderstaaten“ folgen zu lassen. In den Jahren nach 1945 hatte es auch unter den kommunistischen Kräften in der SBZ Stimmen gegeben, die sich gegen die Anerkennung der durch Flucht und Vertreibung geschaffenen Tatsachen ausgesprochen hatten.
Nun aber kam mit der immer festeren Einbindung in den Ostblock die Aufgabe solcher nationalen Argumente zugunsten der Beschwörung gemeinsamer Sicherheitsinteressen und natürlich der gemeinsamen Ideologie. Für Polen bedeutete sie die Verständigung mit dem schwächeren und dazu nicht selbständig handlungsfähigen deutschen Staat und insofern noch lange keine endgültige Lösung der Grenzfrage.