Der Aufstand im Ghetto von Warschau/Warszawa war das grösste militärische Widerstands-Unternehmen der Juden im nationalsozialistisch beherrschten Europa. Außerdem war er die erste Massenrevolte. „Seine Botschaft“- so die Historikerin Leni Yahil – „ging weit über die Mauern des in Ruinen gelegten Ghettos hinaus.“
800 Kämpfer und zehntausende Zivilisten wehrten sich vom 19. April bis zum 15. Mai 1943 gegen ihre Deportation in das Vernichtungslager Treblinka. 1942 befahl Himmler: „Ich ordne an, dass die Umsiedlung der gesamten .Bevölkerung des Generalgouvernements bis zum 31. Dezember 1942 durchgeführt und beendet ist.“ Das bedeutete die Vernichtung aller Juden in den Ghettos im besetzten Polen.
Am 22. Juli begann die Deportation der Warschauer Juden in das Vernichtungslager Treblinka. Bis Ende 1942 hatten die Deutschen 2 Millionen der in Polen lebenden Juden umgebracht. Auch im Ghetto von Warschau/Warszawa hatte man die Nachrichten von den Massenmorden zunächst nicht geglaubt. Die Ghettobewohner hatten auf dem Höhepunkt der Deportationen fieberhafte Aktivitäten entwickelt, um sich und ihre Familien
zu retten. Den wenigsten war dies gelungen. Trauer, Gewissensnot und der Wunsch nach Rache gaben den Anstoß für Gründung einer jüdischen Kampforganisation. Den Oberbefehl führte Mordechai Anielewicz. Beim Beginn neuer Deportationen im Januar 1943 schossen Kämpfer auf deutsche Soldaten, die Bevölkerung des Ghettos entzog sich – so war es vereinbart - der Aufforderung zur „Umsiedlung“. Jetzt versteckte man sich in den
Kellern des Ghettos und leistete passiven Widerstand. Nach 4 Tagen brachen die Deutschen die Deportationen ab. Inzwischen hatte auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Waffen das Ghetto erreicht. Bei dem nächsten Versuch – am 19. April - von 2000 Mann der Waffen-SS Deportationen durchzuführen, wurden die deutschen Truppen von Schüssen empfangen, Truppen und Panzer mussten sich zurückziehen, der Aufstand hatte begonnen. Auch ein zweiter Versuch scheiterte. Mehrere Tage lang gelang es den Deutschen nicht, das Ghetto zu betreten. Die Kämpfer hatten auf einem Haus sogar eine Fahne mit dem Davidstern und eine polnische Nationalflagge gehißt. Die deutschen Truppen änderten ihre Taktik: sie zerstörten Haus für Haus.Im ganzen Ghetto wurden komplette Häuserblöcke in Brand gesetzt oder gesprengt und die Menschen aus den Verstecken in den Kellern vertrieben. Immer wieder trafen die deutschen Truppen dabei auf bewaffneten Widerstand. Dieser Prozess zog sich über Wochen hin. In diesen Wochen wurden sämtliche Häuser des Ghetto vollkommen zerstört..
Einem kleinen Teil der Kämpfer gelang es zu entkommen. Am 15. Mai liess der Befehlshaber der deutschen Truppen Jürgen Stroop die zentrale Synagoge Warschaus/Warszawas sprengen und erklärte: „Es gibt keinen jüdischen Wohnbezirk in Warschau mehr!“ Fast alle Juden des Ghettos waren nach Treblinka deportiert oder während der Kämpfe getötet worden.