Deutsche Siedlungsgebiete

Im Mittelalter kamen deutsche Siedler nach Pommern oder Schlesien - und darüber hinaus.

Jenseits der Oder

Die wichtigste Epoche für die Entstehung der (ehemaligen) deutschen Siedlungsgebiete im heutigen Polen lag im hohen Mittelalter zwischen 1200 und 1350. Die slawischen Greifenherzöge in Pommern, die ebenfalls slawischen Piasten in Schlesien sowie der Deutsche Orden in Ostpreußen riefen deutsche Siedler ins Land, um die Zahl ihrer Untertanen und damit die Höhe ihrer Einkünfte zu mehren. Sie verfügten über dünnbesiedeltes Land, das landhungrige Deutsche aus den westlichen Gebieten anzog. Die deutschen Bauern waren Video
willkommen, weil sie fortschrittliche Wirtschafts- und Rechtsformen mitbrachten. Die deutschen Rechtsformen gelten als das Hauptindiz für die Ausbreitung der Siedlungsbewegung, die jedoch

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Waldhufendorf

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nicht ausschließlich von Siedlern deutscher Herkunft, sondern auch von Slawen getragen wurde.
In Pommern beiderseits der Oder entstanden so bis zum Jahr 1300 38 Städte deutschen Rechts. In Schlesien gab es – nicht zuletzt befördert durch die Eheschließung der Herzöge mit deutschen Ehefrauen – bis Mitte des 14. Jh. 120 Städte und 1200 Dörfer, die dem deutschen Recht folgten. In Ostpreußen siedelte der

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Sachsenspiegel
Lokation 1200
Deutsche Kolonisation
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Ein im Mittelalter gegründetes Dorf bei Breslau

VideoDeutsche Orden in 1000 Dörfern und 93 Städten planmäßig deutsche Bauern und Bürger an. In Pomerellen/Westpreußen gelangte die Besiedlung durch Deutsche nicht so weit, da das Land nach dem Aussterben der Herzogdynastie 1294 lange umkämpft blieb. Dazu kam noch die Neumark, die von den Markgrafen von Brandenburg beherrscht und besiedelt wurde.

In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten bewirkte die Assimilierung der slawischen Bevölkerungsteile, die an den Gründungen beteiligt waren oder auch ausschließlich die Bevölkerung neuer Dörfer stellte, daß in den genannten Regionen geschlossene deutsche Sprachgebiete entstanden. Diese wuchsen noch einmal seit dem 16. Jh. in Richtung Osten, als nach den Bevölkerungsverlusten des späten Mittelalters verödete Flächen wieder unter den Pflug genommen wurden. Dazu kam der Landesausbau unter den preußischen Königen, der auch die Gebiete betraf, die durch die polnischen Teilungen an Preußen gekommen waren. Einen besonderen Charakter behielt Oberschlesien, dessen Dialekt seit dem 18.Jh. ein polnisch-deutsches Kauderwelsch war (und ist), sowie Westpreußen, wo die slawisch sprechenden Kaschuben einen Großteil der Bevölkerung stellten.
Auch die Könige von Polen riefen Deutsche Untertanen in ihr Land. Um die Mitte des 13. Jh. wurden Krakau, Posen und Plock nach deutschem Recht und mit Beteiligung deutscher

Kaufleute gegründet. Warschau und Lemberg, das ebenfalls mit deutscher Beteiligung gegründet wurde, erhalten später das Magdeburger Recht, während andere deutsche Siedler bis in die Städte Litauens ziehen. Sog. rheinische Klöster erhielten ihren Nachwuchs über Jahrhunderte aus dem Westen Deutschlands. Es entstanden zudem deutsche Dörfer, besonders in den westlichen Landesteilten. Andere neue Dörfer wurden ausschließlich mit Polen besetzt und dabei mit deutschem Recht ausgestattet. Bald setzte die Polonisierung der deutschen Bevölkerung ein, die isolierte ländliche Siedlungen und dann auch die Stadtbewohner erfaßte.
Eine weitere Welle deutscher Gründungen trugen Mitte des 16. Jh. holländische Religionsflüchtlinge, die in sumpfigen Niederungen von Weichsel und Netze siedelten. Deutsche übernahmen diese Bewegung und trugen sie in die Wälder Großpolens. Andere Religionsflüchtlinge kamen aus Schlesien in die grenznahen Gebiete des toleranteren Polen.
In er Zeit der russischen (Ober-)Herrschaft blühte Lodz auf, für das westdeutsche

Tuchmacher angeworben wurden und das später deutsche Handwerker, Bürger und Fabrikanten anzog. Nach 1864 zogen deutsche Bauern bis nach Wolhynien, das 1921-39 zu Polen gehörte.
Vor dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die deutsche Minderheit, die über 2 Prozent der Bevölkerung ausmachte, in den westlichen Gebieten Polens, um Lodz sowie in Wolhynien.

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Die Bamberka
Bambrzy Posen 1720
19.2.1772    24.7.1792    1795    1800    19.10.1813    1815    1820    1830    2.8.1847    1848    8.2.1863    1864    1880    3.11.1894    1901    1904    26.8.1914