Erst im 19. Jahrhundert gab es in Polen scharfe Konflikte zwischen der deutschen Minderheit und der polnischen Mehrheit. Als 1918 ein neuer unabhängiger polnischer Staat entstand, wurden Deutsche als Feinde dargestellt.
Es gab ab 1918 nicht nur eine deutsche Minderheit in Polen. In dem ehemaligen preußischen Teilungsgebiet Gebieten, verloren Deutsche ihre bisherige Herrenstellung. Viele, die von der Minderwertigkeit polnischer Kultur überzeugt waren, wanderten aus. Dies wurde 1927 von Deutschland unterbunden, um den deutschen Bevölkerungsanteil in Polen nicht aufzulösen. Im ehemaligen russischen und österreichischen Teilungsgebiet war die Lage anders. Dort hielt man sich von Politik fern und pflegte die Heimatsprache. In den Städten war
man mit der polnischen Bevölkerung vielfältig verbunden. Ab 1933 arbeiteten viele Deutsche in Polen mit dem nationalsozialistischen Deutschland zusammen. Ganz anders war die Situation in Oberschlesien. Hier hatte sich der Landadel an die deutsche Kultur assimiliert, während das einfache Volk die polnische Sprache beibehalten hatte. Obwohl Verwaltung
und Behörden Druck ausübten, entwickelte sich hier ein immer stärkeres polnisches Nationalbewußtsein. 1921 lebten auf dem polnische Staatsgebiet etwa 1,1 Millionen Menschen, die Deutsch sprachen. 1931 waren es nur noch 739.000. Es handelte sich bei diesem Rückgang um die erwähnte Massenauswanderung. Viele Polen erwarteten von der neuen
Republik, daß die das vorher existierende Unrecht der Germanisierung ausgleicht. Zunächst wurden Schulen geschaffen, in denen die polnische Sprache Unterrichtssprache war. Die nicht geschlossenen deutschen Schulen wurden von den Kindern der deutschen Minderheit besucht. In den dreißiger Jahren drang hier der Nationalsozialismus beängstigend schnell vor. Den Deutschen wurde Land abgekauft und die großen Güter parzelliert, um die Lage der Landbevölkerung zu verbessern. Viele deutsche Gutsbesitzer erhielten versteckte finanzielle Unterstützung aus Deutschland. Diese Hilfe war an politische Bedingungen geknüpft. Diese außenpolitische Instrumentalisierung der Deutschen in Polen wirkte sich verheerend aus. Seit 1933 wurden die meisten Organisationen der deutschen Minderheit zu Werkzeugen der nationalsozialistischen Politik.Durch die ab 1934 beginnende Annäherung Polens an Deutschland – 1934 unterzeichneten beide Staaten einen Nichtangriffspakt - , bemühten sich die polnischen Behörden deutschen Organisationen keine Steine in den Weg zu legen.
Die polnische Bevölkerung sah in den deutschen Organisationen hauptsächlich „trojanische Pferde“. Nach dem Beginn der deutschen Besetzung Polens 1939 steigerten sich die Konflikte.