Ulrich von Jungingen wurde 1407 zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt. 1410 fiel er in der Schlacht bei Tannenberg/Grunwald.
Ulrich von Jungingen entstammte einer oberschwäbischen Ritterfamilie. Er trat dem Deutschen Orden bei und ging nach Preußen. Dort durchlief er erfolgreich eine Ämterlaufbahn, in deren Verlauf er administrative, militärische und diplomatische Kenntnisse erwarb. 1407 wurde er einstimmig zum Hochmeister des Ordens gewählt, sein Bruder Konrad war sein Vorgänger gewesen. Seine Hauptaufgabe sah er in der „Befriedung“ des 1398 in den Besitz des Ordens gekommenen litauischen Samaitens.
1409 erhob sich das Land gegen die Ordensherrschaft. Witold, der Großfürst von Litauen, unterstützte den Aufstand. Daraufhin verhandelte Ulrich mit Polen, das seit der polnisch-litauischen Union 1386 von Witolds Vetter Jagiello (nach Taufe und Krönung Wladislaw II.) regiert wurde. Er erreichte jedoch nicht die Zusage, daß Polen bei einem Krieg des Ordens gegen Litauen neutral bleiben würde. Daraufhin griff er Polen an, daß von
Litauen unterstützt wurde. In der Schlacht von Tannenberg am 15. Juli 1410 erlitt der Orden die schwerste Niederlage seiner Geschichte, Ulrich von Jungingen fiel mit einem Drittel der preußischen Ordensritterschaft. Für die Katastrophe wurde anschließend der gefallene Hochmeister verantwortlich gemacht. Diplomatische und militärische Fehler sowie ein ungestümes und hochmütiges
Wesen wurden ihm nachgesagt. Wieviel Wahrheit diese späteren Äußerungen enthalten oder inwiefern sie eher dem Bedürfnis entspringen, das Ausmaß der Niederlage plausibel zu machen, ist schwer zu sagen. Von polnischer Seite wurden und werden Ulrich, der für den ungeliebten Orden als ganzes steht, die erwähnten schlechten Charaktereigenschaften ebenso zugesprochen wie Tapferkeit und Kriegstüchtigkeit. Von deutscher Seite wurde ihm „hoher Mut ohne
Bewußtsein“ (Theodor von Schön 1854 an Eduard von Flottwell) nachgesagt, ehe er zum Helden im „Volkstumskampf“ stilisiert wurde. Ein 1901 auf dem Schlachtfeld errichteter Gedenkstein trug die Inschrift: „Im Kampf für deutsches Wesen, deutsches Recht starb hier der Hochmeister Ulrich von Jungingen am 15. Juli 1410 den Heldentod.“ Die Inschrift wurde nach 1945 getilgt.