Mordechaj Anjelewicz, "Antek", Militär

geboren1919 in Warschau
gestorben8.5.1943 in Warschau

Anjelewicz ist Aktivist in einer zionistischen Jugendbewegung und steigt nach der deutschen Besetzung Polens zu einem der Führer der jüdischen Widerstandesbewegung in Polen auf. Er wird Kommandeur des Warschauer Ghettoaufstandes.

Mordechaj Anjelewicz wächst in ärmlichen Verhältnissen in Warschau auf. Bereits nach dem Abschluß der Schule schließt er sich der zionistischen Bewegung Haschomer Hazair an, in der er sich als Organisator und Jugendführer hervortut.
Nach dem Einmarsch der deutschen

Mordechaj Anjelewicz
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Mordechaj Anielewicz

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Truppen in Polen im September 1939 verläßt der nun zwanzigjährige Anjelewicz Warschau und flieht nach Ostpolen, wo er auf die Verteidigung der polnischen Streitkräfte hofft. Statt dessen rücken jedoch die sowjetischen Truppen in dieses Gebiet ein. Anjelewicz versucht nun, nach Rumänien zu gelangen, um eine Fluchtroute für Juden nach

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Das Denkmal zu Ehren des Warschauer Ghetto-Aufstands von 1943
Ghetto Aufstand

Palästina aufzubauen. Bei diesem Versuch wird er von sowjetischen Truppen aufgegriffen. Nach seinerVideoFreilassung beschließt er nach Warschau zurückzukehren, um sich hier gemeinsam mit seiner Freundin Mira Fuchrer am Aufbau der Widerstandsbewegung zu beteiligen. Schon bald steigt er im Warschauer Ghetto zu einem der wichtigsten Untergrundaktivisten auf, gründet Abteilungen und Organisationen, deren Vorgehen er koordiniert. Nachdem erste Meldungen über Massenerschießungen von Juden aus der Sowjetunion ins Ghetto dringen, beginnt Mordechaj Anjelewicz mit dem Aufbau einer Selbstverteidigungsorganisation. Seine Bemühungen, sich mit der polnischen Exilregierung in Verbindung zu setzen, bleiben jedoch ergebnislos. Im Sommer 1942 beginnen die ersten Deportationen aus dem Warschauer Ghetto. Zitat
Anjelewicz ist zu diesem Zeitpunkt nicht in Warschau und erst nach seiner Rückkehr stellt er fest, daß von den ehemals 60.000 Warschauer Juden

nur noch 35.000 zurückgeblieben sind. Der Entschluß zum Handeln steht nun fest. Mordechaj Anjelewicz übernimmt die Führung der weitgehend geschwächten Zydowska Organizacja Bojowa (ZOB), der jüdischen Widerstandsorganisation, der sich die meisten jüdischen Untergrundgruppen im Warschauer Ghetto unter seinem Kommando anschließen. Im November wird Anjelewicz zum Kommandeur der ZOB ernannt. Als am 18. Januar 1943 die zweite Großdeportation beginnt, wird die Untergrundorganisation zwar von dieser Aktion überrascht, nimmt jedoch im Straßenkampf die bewaffnete Auseinandersetzung mit den deutschen Truppen auf.VideoNach vier Tagen wird die Deportation eingestellt. Viele Kämfer der ZOB sind in diesen Tagen gefallen, doch der Rückzug der deutschen SS-Soldaten stellt einen großen Sieg für die Kämpfer des Warschauer Ghettos dar. Die folgenden Monate werden nun genutzt, um sich intensiv auf den weiteren Kampf mit den Deutschen vorzubereiten.

Am 19. April 1943 beginnen die deutschen SS-Truppen erneut mit dem Einmarsch und der endgültigen Räumung des Ghettos. Dies ist das Signal für die Kämpfer der ZOB und stellt den Beginn des Warschauer Ghettoaufstandes dar. In ersten Straßenschlachten erleiden die Deutsche Verluste und rücken mit großen militärischen Einheiten gegen die jüdischen Kämpfer vor. Trotz ihrer offensichtlichen militärischen Unterlegenheit geben sich die Aufständischen nicht geschlagen und so müssen die deutschen Truppen das Ghetto Haus für Haus niederbrennen, um in die darunter liegenden Bunker zu gelangen. Insgesamt dauern die Kämpfe über vier Wochen an. Erst am 16. Mai 1943 kann der Kommandeur der deutschen Streitkräfte die Niederschlagung des Aufstandes melden. Mordechaj Anjelewicz ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Nach dem Ende der Straßenschlachten hatte er sich in einen Bunker in der Mila-Straße 18 zurückgezogen. Dieser wird am 8. Mai eingenommen,

der Stab der ZOB einschließlich Mordechaj Anjelewicz wird dabei getötet.
Die Erinnerung an den Kommandanten des Warschauer Ghettoaufstaufstandes ist bewahrt worden. So ist der Kibbuz Yad Mordechaj in Israel nach Mordechaj Anjelewicz benannt worden und seit einigen Jahren trägt auch das Warschauer Forschungszentrum für Geschichte und Kultur der Juden in Polen seinen Namen, sowie die ehemalige Hauptstraße im ehemaligen Warschauer Ghetto, Gesia, die am Ghettodenkmal vorbeiführt (Anieliwicza). In der Milastraße steht ein Gedenkstein für ihn.

1919    Januar 1919    28.6.1919    1921    1921-39    1933    10.1.1934    5.1.1939    25.8.1939    1.9.1939    1.9.1939    3.9.1939    1939-45    1940    3.4.1940    1942    1.8.1944    2.5.1945