Rösner war Bürgermeister in Thorn, als es 1724 zu Unruhen zwischen protestantischer und katholischer Bevölkerung kam. Er wurde wegen Anstiftung und Gewährenlassen der Unruhen zum Tode verurteilt.
Johann Goffried Rösner wurde 1658 als Sohn eines lutherischen Fraustädter Kaufmannes und Ratsmitgliedes geboren. Nach dem Jurastudium in Leipzig und Frankfurt an der Oder wurde er 1687 Stadtsekretär in Thorn (Torún) und heiratete später die Tochter eines Thorner Bürgermeisters. 1706 wurde er schließlich zu einem der vier Bürgermeister der Stadt gewählt. Nebenher betätigte er sich als Kaufmann. Im Jahr 1724 kam es zu den Ereignissen, die Rösners Namen auf Dauer in Erinnerung hielten.
Nach anhaltenden Spannungen kam es zu offenen Tumulten zwischen der protestantischen und der katholischen Bevölkerung. Am 16. Und und der 17. Juli war es bei einer Prozession zu Prügeleien zwischen Jesuitenschülern und protestantischen Einwohnern gekommen. Jesuitenschüler verschleppten einen evangelischen Gymnasiasten in das Kloster des Ordens, vor dem sich ein wütender Volksauflauf bildete. Dieser löste sich auch dann nicht auf, als der Gymnasiast nach wiederholter Aufforderung wieder herausgegeben worden war. Rösner, der in diesem Jahr „Präsident“, d. h. regierender Bürgermeister war, gab daraufhin der Stadtmiliz den Befehl, den Auflauf zu zerstreuen, doch deren Kommandant weigerte sich. Zuvor hatte Rösner bereits Einheiten der Bürgerwache aufgeboten, um dem Tumult Einhalt zu gebieten. So war es schließlich die dem polnischen König unterstehende Krongarde, die dem Treiben ein Ende bereitete, allerdings erst nachdem der Mob in das Jesuitenkloster eingedrungen war und schwere Schäden angerichtet hatte. Die Jesuiten verklagten daraufhin die Stadt beim Hofgericht. Rösner wurde beschuldigt, den Volksaufstand angestiftet und ihn gewähren
gelassen zu haben und mit 13 weiteren Thorner Bürgern zum Tod verurteilt. Dazu kamen Repressionen gegen die lutheranische Bevölkerung, die ihre einzige Kirche sowie Plätze im Rat verlor. An konfessionellem Gehalt gewann dieser Akt von Behördenwillkür noch zusätzlich dadurch, daß einer der Verurteilten sofort entlassen wurde, nachdem er zum Katholizismus übergetreten war.
Rösner hingegen lehnte es ab, überzutreten. Als das prominenteste Opfer des „Thorner Blutgerichts“ wurde später als „Märtyrer der evangelischen Kirche“ dargestellt und verehrt, besonders wenn es darum ging, gegen den Katholizismus Stimmung zu machen. Rösner diente jedoch auch den Nationalisten, die eher gegen Polen als gegen den Katholizismus wetterten, als Blutzeuge.