Jan Jozef Lipski, Schriftsteller

Karriere
geboren25.5.1926 in Warszawa/ Warschau
gestorben10.9.1991 in Krakow /Krakau

Lipski war einer der wichtigsten Organisatoren und Stichwortgeber der oppositionellen Intelligenz in Polen. Insbesondere mit dem Essay „Zwei Vaterländer - zwei Patriotismen“ hat er sich als Wegweiser in den deutsch-polnischen Beziehungen erwiesen.

Jan Jozef Lipski, der polnische Literat, Publizist, Literaturwissenschaftler und Dissident, beteiligt sich bereits mit 16 Jahren an kleineren Sabotageakten gegen die deutschen Besatzer bevor er in der Armia Krajowa am Warschauer Aufstand teilnimmt,bei dem er schwer verwundet wird. Zitat Nach dem Ende des Krieges sammelt Lipski erste Erfahrungen als

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Literaturkritiker. 1956 ist er an der Gründung vom „Klub des Krummen Kreises“ beteiligt, einer Versammlung polnischer Intellektueller, deren Vorsitz Lipski für ein Jahr führt. Zugleich ist er regelmäßiger Gast in der Redaktion der Zeitschrift „Po Prostu“, die ihm im Februar 1957 die Leitung der Kulturabteilung anträgt. Nach Vorträgen über Boleslaw Piasecki wird Jan Jozef Lipski aus dem Staatlichen

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Jacek Kuron
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Verlagsinstitut entlassen und ist für einige Zeit arbeitslos. 1960 gelingt es ihm, die Kulturabteilung der Zeitschrift „Gromada Polnik Polski“ zu übernehmen und bereits im folgenden Jahr wechselt er an das Institut für Literaturforschung. Daneben erlangt er als Stimme der kritischen Intelligenz in Polen Bedeutung und gehört zu den Mitautoren des „Brief der 34“, in dem polnische Intellektuelle gegen die staatliche Zensur und Kulturpolitik protestieren. 1976 beteiligt sich der Literaturwissenschaftler an der Gründung des „Komitees zur Verteidigung der Arbeiter“ (KOR), einer unabhängigen gesellschaftlichen Gruppierung, die für bürgerliche und freiheitliche Rechte kämpft. Im gleichen Jahr wird er in den polnischen PEN-Club aufgenommen. Zitat Jan Jozef Lipski wird verhaftet, wird aber auf Grund eines schweren Herzanfalls aus der Haft zur Operation nach London entlassen. Nach seiner Rückkehr arbeitet er wiederum für zahlreiche Zeitschriften und wird auf dem ersten

Gewerkschaftskongreß der Solidarnosc in den Vorstand gewählt sowie Delegierter der Region „Masowsze“ (Masowien). Mit dem Beginn des Kriegszustandes wird Lipski erneut inhaftiert und aufgrund seines Herzfehlers nach London entlassen, wo er ein Buch über die „KOR“ schreibt. Er kehrt vorzeitig zurück, wird wiederum inhaftiert und 1982 aus dem Gefängnis entlassen. In den folgenden Jahren ist er im Untergrund tätig. Im November 1987 beteiligt sich Lipski, der inzwischen eine Invalidenrente bezieht, an der Neu-Gründung der Polnischen Sozialistischen Partei (PPS) und ist im Staatsbürgerkomitee um Lech Walesa tätig. Als dieser ihn zur Mitarbeit am „Runden Tisch“ auffordert, lehnt Lipski dieses Angebot ab. Zitat Bei den Wahlen im Jahr 1989 zieht Lipski als Senator der freien Republik Polen ins Parlament ein. Er stirbt zwei Jahre später nach einer Herzoperation in Krakau. In Deutschland ist Jan Jozef Lipski in erster Linie durch seinen

Essay „Zwei Vaterländer - zwei Patriotismen“ bekannt geworden, in dem er bereits zu Beginn der achtziger Jahre einen offenen und ehrlichen Dialog zwischen Deutschen und Polen einfordert. Zitat Wie auch in seinen weiteren Aufsätzen zu diesem Thema ruft der Publizist und Literaturwissenschafter zur gegenseitigen und uneingeschränkten Anerkennung von Schuld auf und knüpft damit an die Worte der polnischen Bischöfe von 1965, „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, an. Zitat Mit diesen Überlegungen, lange vor der politischen Wende von 1989 und der gesellschaftlichen Annäherung von Deutschland und Polen, hat sich Jan Jozef Lipski neben Stanislaw Stomma als bedeutender „Wegweiser“ in den deutsch-polnischen Beziehungen erwiesen, wie Jacek Kuron es bei der Beerdigung auf dem Pawazki-Friedhof ausgedrückt hat.

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