Ost- und Westpreußen 1000-1772

Das Land der Prußen eroberte der Deutsche Orden, dessen Staat die Hohenzollern erbten.

Im frühen Mittelalter siedelten die baltischsprachigen heidnischen Prußen im Land östlich der Weichselmündung. Um sie zu bekämpfen und zu bekehren, kamen Video1226 die Ritter des Deutschen Ordens an die Ostsee. Angetrieben vom Kreuzzugsgedanken und der Aussicht auf Herrschaft, folgten sie dem Hilferuf des Herzogs von Masowien und sicherten ihre Gebietsansprüche mit kaiserlichen und päpstlichen Urkunden. In den folgenden Jahrzehnten unterwarfen bzw. christianisierten sie die Prußen und errichteten eine für die Zeit außergewöhnliche, weil territorial gegliederte und von ritterlichen Amtsträgern getragene Verwaltung, die sich auf die Ordensburgen stützten. Außerdem übten vier Bischöfe und vier Domkapitel Herrschaft in einem

Ost- und Westpreußen
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Sonnenuntergang in Masuren

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Land aus, in dem es weder einen Adel noch landbesitzende Klöster gab. Deutsche Siedler kamen, und die Prußen, von denen viele eine geringere Rechtsposition einnahmen, assimilierten sich an die deutsche Sprache und Kultur. Das Land wurde wohlhabend dank Landbau und Handel, besonders mit Getreide und Bernstein, und mit Danzig, Thorn, Elbing und Königsberg entstanden ansehnliche Städte.

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Hermann von Salza
Hermann von Salza
Tannenberg Grunwald
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Schlacht bei Grunwald 1410

Nach dem Sieg über die Prußen begannen die Zerstörungszüge des Ordens gegen die heidnischen Litauer. Adelige aus ganz Europa kamen, um ihr Kreuzzugsgelübde einzulösen, doch dank einer starken Zentralgewalt widerstanden ihnen die Litauer. Machtpolitik begann, den religiösen Charakter dieses grausamen, unendlich erscheinenden Krieges zu überlagern, bis schließlich, nach

Videohäufigen Koalitionswechseln, sich 1385 Polen und Litauen endgültig verbanden und Großfürst Jagiello sich taufen ließ. Von diesem Moment an hatte der Orden große Schwierigkeiten, sich über seinen Stiftungszweck, den Heidenkrieg, zu rechtfertigen, ohne deshalb die „Reisen“ gegen die Litauer zu beenden. Bereits 1309 hatte er, entgegen seiner Bestimmung, das Herzogtum Pomerellen, dessen christliches Herrscherhaus zuvor ausgestorben war, seinem Territorium einverleibt. 1410 unterlag das Ordensheer bei Tannenberg einer polnisch-litauischen Streitmacht, der es jedoch nicht gelang, die mächtige Marienburg, den Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens, einzunehmen.
Neben dem Druck von außen machten sich die Ansprüche der freien Großbauern und der Städte bemerkbar, die für sich die anderswo übliche Mitbestimmung der Stände forderten. Schließlich schlossen sie sich zum Preußischen Bund zusammen und verbündeten sich mit dem König von Polen. Am Ende des Dreizehnjährigen Krieges stand der II. Thorner Friede von 1466, in dem der Ordensstaat Pommerellen, Danzig und das Kulmer Land an Polen verlor. Der Hochmeister

schwor dem polnischen König einen Eid, dessen Charakter damals wie auch später umstritten war. Überhaupt schufen deutsche und polnische Historiker im 19. und 20. Jh. tendenziöse Darstellungen der Ordensgeschichte, die, je nach Interesse, neuzeitliche Grenzziehungen rechtfertigen sollten.
1525 säkularisierte Hochmeister Albrecht von Hohenzollern als erster geistlicher Herr sein Territorium, leistete dem polnischen König den Lehnseid und wurde Herzog von Preußen. Er vervollständigte den neuen Staat mit der Universität Königsberg. Die Reformation erfaßte – mit Ausnahme des Bistums Ermland, wo um diese Zeit Nikolaus Kopernikus wirkte – auch das königliche Preußen. 1618 fiel dann das Herzogtum an die Brandenburger Hohenzollern, und gut vierzig Jahre später erreichte der Große Kurfürst von einem durch jahrzehntelangen Krieg geschwächten Polen eine weitgehende Souveränität in seinem Land Preußen. 1701 krönt sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König in Preußen. „In“ deshalb, weil der Titel lediglich für

das Land Preußen galt, und ungeachtet des Königtitels wäre freilich in Zusammenhang mit dem Landraub, der als I. polnische Teilung in die Geschichte eingegangen ist. Im Abtretungsvertrag zwischen Polen und Preußen, in dem Friedrich formal das königliche Preußen ohne Danzig und Thorn erhielt, war erstmals vom König von Preußen die Rede. Friedrich II. war es auch, der dem neuerworbenen Land den Namen Westpreußen gab. In den Berichten seiner Verwaltung laß er von der gedrückten Lage der polnischen Leibeigenen, der er mit Hilfe von Neusiedlern begegnen wollte. Viele der Siedler, die eine Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse besorgen dieses nach wie vor an Polen zurückgefallen, sobald es der Landesherr nicht an einen direkten männlichen Nachfolger hätte übergeben können. Die volle Unabhängigkeit von der polnischen Krone erreichte erst Friedrich II., sollten, kamen aus Südwestdeutschland, andere aus Polen. Diese Maßnahmen schlossen sich direkt an die Politik der Ansiedlung von Glaubensflüchtlingen in Ostpreußen an, die dazu beigetragen hatte, das Land zu einer der fortschrittlichen Regionen Mitteleuropas zu machen.

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