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Deutsche & Polen

Hoffmanns künstlerischer Werdegang in Polen

Peter Lachmann
Biografie

Hoffmann ist ja nach Polen mit 26 gekommen und verließ Warschau, die letzte Station mit 31. Das war praktisch für ihn eine Zeit, in der er völlig unentschlossen war, was das Hauptgewicht seiner künstlerischen Laufbahn werden sollte. Er war also eine Art Multitalent, vielleicht sogar teilweise Multigenie und war unentschlossen. In Posen, wo es noch sehr turbulent zuging auch gesellschaftlich, dort produzierte er ein bisschen Musik, sagen wir mal. Da startete er mit zwei musikalischen Kompositionen, mit einem Singspiel nach Goethe und einer Kantate zur Feier des Jahrhundertendes - der letzte Silvesterabend des 18. Jahrhunderts klang in Posen aus mit einer Kantate von Hoffmann. Das waren also zwei Werke, die dort aufgeführt wurden sind. Und man kann sagen Posen, worauf es auch stolz ist, war die erste Wiege des Musikers Hoffmann und dann gab es die Abgeschiedenheit, die Zurückgezogenheit in Plozk, wo er auf einmal unheimlich viele Impulse empfing, die er nicht unbedingt verarbeiten konnte oder noch nicht verarbeiten wollte. Er wusste nicht in welche Richtung er geht, er sprach unentwegt davon: „Es muss ein großes Werk geboren werden.“ Aber ob es ein Buch, ein Gemälde, oder ein Musikstück werden wird, das wusste er noch nicht. Er schrieb und er komponierte, er betrieb so eine Art privates Musikstudium. Er komponierte sehr viel Kirchenmusik, studierte den Kontrapunkt, schrieb aber gleichzeitig auch.

Quelle:
Hohmann, Lew
"BerlinInterview mit Peter Lachmann, E.T.A. Hoffmann-Experte, Warschau"
ORB, 2002

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