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Deutsche & Polen

Die Kreuzritterlegende

Elzbieta Dzikowska
Biografie

dass ... war dann auch ein sehr wichtiges Bild auch in meiner Sozialisation. Und ein Beispiel habe ich schon in einem anderen Zusammenhang zitiert, der Bundeskanzler Adenauer mit diesem schönen Mantel und diesem schwarzen Kreuz auf dem weißen Mantel, das stand in den Zeitungen, das stand in Geschichtsbüchern und das schöne Gemälde von Matejko die Schlacht bei Grunwald Tannenberg, das ist dann in den Lehrbüchern für Geschichte als die Schlacht des Mittelalters gezeigt, die die Geschichte Europas änderte, die ein sehr wichtiger Wendepunkt war und die Kreuzritter als z.B. die kolonisatorische Rolle wurde zurück gedrängt, erst jetzt kommt man zu solchen Themen, wie die Organisation dieses Staates. Man sprach natürlich auch von der guten Organisation dort und das war das Feindliche schlecht hin, sie waren gut organisiert, sie waren dieses eiserne Heer, um uns zu vernichten. Dieser Ritterorden hat noch heute eine Bedeutung, würde ich sagen, vielleicht nicht für meine Kinder, die sich überhaupt nicht mehr für die Geschichte interessieren, die halt deutsch reden, die deutsche Filme schauen im deutschen Fernsehen. Für die ist es überhaupt nicht wichtig und würde ich meine Tochter fragen, die sich überhaupt nicht für die Geschichte interessiert, was ich sehr bedauere, was die Schlacht bei Grunwald war oder wer die Kreuzritter waren, da hätte sie Probleme damit gehabt. Sie kennt aber alle Talkshows in den deutschen Fernsehprogrammen. Und ich glaube das hat dann keine größere Bedeutung mehr, d.h. verstehen Sie das nicht falsch. Wenn wir die Geschichte nicht reflektieren, dann ist das auch nicht gut, sind wir gezwungen, sie zu wiederholen, sagt man. Nun denke ich aber, dass dieser Bilderkomplex jetzt keine große Bedeutung mehr hat und wenn ich bedenke, es sind 10 Jahre vergangen, das freut mich natürlich. Die Kreuzritter sind Stoff sehr vieler Romane, ich als Kind mußte auch ... das war die Pflicht in meiner Schule, mir den Film „Die Kreuzritter“ nach dem Roman von Sienkiewicz mit anschauen, mit sehr drastischen Szenen von Folter und Qual und das war für mich auch ein sehr schlimmes Erlebnis in der Kindheit. Auch medial wurde dieses Bild auch vermittelt.

Quelle:
Hohmann, Lew
"Interview mit Marian Alexandrowicz, Kirchenhistoriker, Gnesen/Gniezno"
ORB, 2003

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