Zitat

Deutsche & Polen

Ottomar Schreiber, erster Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, in der ersten Nummer des ‚Ostpreußenblattes‘ vom 1.2.1949

Das Durcheinander von amtlichen und privaten Flüchtlingsorganisationen, Arbeitsgemeinschaften und Neubürgerverbänden bot ein so mannigfaches Bild, daß daraus keine gemeinsame Vertretung aller Ostvertriebenen wachsen konnte; die einzelnen Bausteine waren nach Stoff und Form verschieden.
Überall im Land sind im Laufe der Zeit über örtliche Zusammenschlüsse hinaus geistige oder besser gesagt seelische Mittelpunkte des alten heimatlichen Kreises entwickelt worden. Sie hatten keine materiellen Züge und keine anderen Mittel, als die lebendige Kraft der Herzen. Aus der Sammlung der Anschriften von Freunden und Bekannten erstand unter den Händen die Anschriftenliste des Heimatkreises. Aus hin- und hergehenden Briefen flammte die Sehnsucht auf, die den Menschen der Heimat wenigstens einmal wieder beisammen sein zu können. Bald gab es die ersten Heimattreffen, ihnen folgten viele weitere, bis schließlich kein Kreis Ostpreußens mehr übrig war, der nicht seinen Zusammenhalt wiedergefunden hatte.
Dabei ergab sich sehr oft, daß diese mühselige, viel Selbstverleugnung erfordernde Arbeit von anderen Männern geleistet wurde als denen, die ihre Initiative den örtlichen Zusammenschlüssen aller Ortsvertriebenen widmeten. Unbestreitbar galt aber für sie, daß ihre Haltung nur durch die Gesichtspunkte der alten Heimat bestimm wurde, ohne Rücksicht auf die politischen und wirtschaftlichen Einflüsse der Parteien und Verwaltungen.

Fenster schließen