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Deutsche & Polen

Polen als Opfer des Konsortiums der drei Mächte

Das Konsortium der drei Mächte zur Teilung Polens trat immer dann in Aktion, wenn es galt eine Machtverschiebung zugunsten des einen durch die anderen auszugleichen, fehlgeschlagene Spekulationen (wie die Russlands anlässlich des Türkenkriege 1796-72 oder die Preußens und Österreichs bei den französischen Feldzügen) zu „vergüten“. Polen wurde gewissermaßen als verfügbarer und willkommener „Fonds“ angesehen, der es erlaubte die territoriale Gewinnsucht der drei Mächte auf die einfachste Weise zu befriedigen und mit Hilfe dessen man außerdem die zwischen Preußen, Russland und Österreich herrschenden machtpolitischen Gegensätze in gemeinsame Komplizenschaft zu Lasten eines unschuldigen Vierten verwandeln und so für eine Zeitlang „harmonisieren“ konnte. Das Negativ-Verfahren der Teilung Polens setzte sich gegenüber allen anderen Versuchen konstruktiver politischer Gestaltung der polnischen Frage schließlich durch. Es bot sich stets als der am meisten handgreifliche, freilich auch als der einfältigste und gewalttätigste Weg an, um die eigenen Interessen wahrzunehmen. Und nicht zuletzt Preußen sorgte dafür, dass die Polenpolitik der drei Mächte auf dieses niedrige Niveau herabgezogen wurde.

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