Übersicht über die Ereignisse von 1945-2004

1947
Stanislaw Mikolajczyk flieht Ende Oktober in den Westen.
1947
Bei der Vier-Mächte-Außenministerkonferenz im November-Dezember in London vertritt der amerikanische Außenminister Marshall den Standpunkt, daß die USA nur mit dem polnischen Besitz von Südostpreußen, Danzig und Oberschlesien einverstanden seien und eine deutsch-polnische Grenze östlich der Oder-Neiße-Linie befürworten.
5.6.1947
Am 5. Juni stellt der amerikanische Außenminister George C. Marshall das European Recovery Program (ERP) vor. Der später nach ihm benannte "Marshallplan" soll eine Wirtschaftshilfe in Form von Krediten, Waren, Rohstoffen und Lebensmitteln und den Ländern Europas, unter ihnen auch beide Teile Deutschlands ebenso wie Polen, aus der durch die Kriegsfolgen bedingten Krise helfen.
16.6.1947
Am 16. Juni erscheint in der "Prawda" die erste ablehnende Stellungnahme zum Marshallplan. Der sowjetische Kommentator sieht in den Vorschlägen des Außenministers eine "Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten".
1947
An der Marshallplan-Konferenz im Juli in Paris nehmen 16 europäische Staaten teil, um sich auf einen gemeinsamen Wirtschaftsplan zu einigen. Die ebenfalls eingeladenen osteuropäischen Länder, unter ihnen auch Polen und die DDR, müssen ihre Teilnahme jedoch unter dem Druck der UdSSR absagen.
27.6.1947
Auf der Dreimächtekonferenz zum Marshall-Plan (Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion) lehnt der russische Außenminister Molotow am 27. Juni eine von London und Paris vorgeschlagenen "Kommission zur Feststellung der wirtschaftlichen Bedürfnisse des Kontinents" zur Vorbereitung der Wirtschaftshilfe ab.
2.7.1947
Am 2. Juli erklärt Molotow, das gemeinsame europäische Wirtschaftsprogramm sei "mit der Wahrung der nationalen Souveränität unvereinbar". Polen und die DDR müssen ihre Hoffnungen auf eine Teilhabe an der Förderung aufgeben. Zwischen 1948 und 1952 stellen die USA insgesamt rund 12,4 Milliarden Dollar bereit. Davon fließen 1,5 Milliarden Dollar nach Westdeutschland und initiieren dort das "deutsche Wirtschaftswunder".
1948
Wladislaw Gomulka wird als PPR-Generalsekretär abgesetzt (1949 aus dem Zentralkomitee der Partei ausgeschlossen und 1951 inhaftiert). Sein Gegenspieler Bierut übernimmt die Leitung. Im Dezember werden die beiden Arbeiterparteien (PPR und PPS) zur Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) zusammengeschlossen. Damit übernehmen die Kommunisten die nahezu uneingeschränkte Macht in Polen.
11.1.1949
Am 11. Januar vollzieht Warschau die Eingliederung der mit der Grenzziehung "wiedergewonnenen Gebiete" in die polnische allgemeine Staatsverwaltung. Das „Ministerium für die Wiedergewonnenen Gebiete" wird aufgelöst.
25.1.1949
Als Gegenstück zum amerikanischen Marshallplan gründen die UdSSR, Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Tschechoslowakei am 25. Januar den Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), dem später auch die DDR, die MongolischeVolksrepublik, Kuba und Vietnam beitreten. Durch eine Koordinierung der nationalen Wirtschaftspläne und arbeitsteilige Produktion soll der stark von der Sowjetunion gelenkte RGW zu Fortschritt und Wohlstand der Mitgliedsländer beitragen.
1949
Die NATO (North Atlantic Treaty Organization) wird im April in Washington gegründet. Neben den USA gehören zu den Gründungsmitgliedern Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen und Portugal. Aufgabe der NATO ist es, der Sowjetunion ein westliches Verteidigungsbündnis entgegenzusetzen. Der Vertrag legt fest, daß ein Angriff auf eines der unterzeichnenden Länder als Angriff gegen alle Unterzeichner aufgefaßt wird.
23.5.1949
Am 23. Mai verkündet der Präsident des Parlamentarischen Rates, Konrad Adenauer, feierlich das Grundgesetz, das von den Landtagen am 8. Mai angenommen und von den Alliierten am 12. Mai gebilligt worden war. Mit diesem Akt tritt das Grundgesetz in Kraft und wird zugleich die Bundesrepublik Deutschland (BRD) als deutscher Teilstaat gegründet.
1949
Polen protestiert bei den Westmächten gegen die Gründung der Bundesrepublik Deutschland.
14.8.1949
In einer Wahlkampfrede für die erste Bundestagswahl am 14. August erklärt Konrad Adenauer: "Deutschland kann natürlich das Vertriebenenproblem nicht aus eigener Kraft lösen. Es handelt sich hier um eine internationale Aufgabe, die allein in der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Heimat, in der Beseitigung auch der Oder-Neiße-Linie ihre letzte Lösung finden kann. Nie werden wir unsere Ansprüche auf unser Land östlich der Oder und Neiße aufgeben. Es wird Aufgabe von Parlament und Regierung sein, mit Festigkeit unser Recht auf den deutschen Osten geltend zu machen."
7.10.1949
Nachdem der Deutsche Volkskongeß die von Otto Grotewohl entworfene Verfassung angenommen hat, erklärt sich der Deutsche Volksrat zur Provisorischen Volkskammer der DDR und beauftragt Otto Grotewohl am 7. Oktober mit der Regierungsbildung. Zum ersten Präsidenten der DDR wird Wilhelm Pieck gewählt. Damit ist als zweiter deutscher Staat die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.
18.10.1949
Polen erkennt die DDR an und beide Staaten nehmen am 18. Oktober diplomatische Beziehungen auf. Gleichzeitig bekunden Präsident Pieck und Ministerpräsident Grotewohl in einem Schreiben an den polnischen Staatspräsidenten Bierut ihren Willen zur Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze.
1949
Ernennung des Sowjetmarschalls Konstantin Rokossowski (* 1896, f 1968) zum polnischen Verteidigungsminister und Armee-Oberbefehlshaber.
6.6.1950
Am 6. Juni vereinbaren die Volksrepublik Polen und die DDR ein Abkommen, das am 6. Juli in Görlitz ratifiziert wird ("Görlitzer Vertrag")", in dem die Regierung der DDR die Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen anerkennt. Was den Grenzverlauf betrifft, bezieht sich der Vertrag auf das Potsdamer Abkommen von 1945, doch macht er aus der dort formulierten Vorläufigkeit bis zu einem noch zu schließenden Friedensvertrag eine "unantastbare Friedens- und Freundschaftsgrenze, die die beiden Völker nicht trennt, sondern einigt".
8.6.1950
Am 8. Juni erklärt der Sprecher des US-Außenministeriums, McDermott, der Görlitzer Vertrag stelle eine Verletzung der Vereinbarungen von Potsdam dar: "Es handelt sich dabei um eine Angelegenheit, die nicht von Vertretern des gegenwärtigen ostdeutschen Regimes geregelt werden kann, da dieses keine reale demokratische Grundlage hat und keineswegs im Namen des deutschen Volkes sprechen kann." Aähnlich äußert sich auch das Londoner Foreign Office: "Die sogenannte Republik in Ostdeutschland ist in keiner Weise qualifiziert, dieses Gebiet oder irgend ein anderes abzutreten."
9.6.1950
Bundeskanzler Adenauer bezeichnet am 9. Juni im Bundestag den "Görlitzer Vertrag" als "null und nichtig" und im Widerspruch zum Potsdamer Abkommen stehend. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze zwischen Polen und Deutschland (genauer der DDR) könne nur durch Gesamtdeutschland erfolgen, das zu vertreten die DDR nicht legitimiert sei. Die Bundesregierung werde sich "niemals mit der allen Grundsätzen des Rechts und der Menschlichkeit widersprechenden Wegnahme dieser rein deutschen Gebiete abfinden".
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