Unter Führung des Großwesirs Kara Mustafa dringen die Osmanen zum zweiten Mal bis Wien vor. Kaiser Leopold I. gewinnt Polen zum Bündnispartner, der unter dem Oberkommando des polnischen Königs Jan III. Sobieskis die Türken in der Schlacht am Kahlenberg vor Wien vernichtend schlägt. Dieser militärische Erfolg begründete den Ruhm des polnischen Königs als "Türkensieger", denn zum ersten Mal, seit sie im 15. Jahrhundert ihre Übergriffe auf Mitteleuropa begonnen hatten, zeigten sich die Osmanen besiegbar.
Der polnische König hoch zu Ross, polnische Fahnen, viele Reiter und Wiener Bürger, die vor dem Feldherrn dankbar auf die Knie fallen. Sobieski hat Wien nicht erobert, sondern befreit. Ein anderes Bild, es hängt in Warschau, zeigt eben jenen Sobieski, König von Polen, in einer
allegorischen Darstellung als Atlas mit der schweren Last des Globus auf den Schultern - ein polnischer König rettet die Welt. Mit dem 17.Jahrhundert endet das Goldene Zeitalter Polens. Es ist wie ein letzter Widerschein einer glanzvollen Epoche, als Polen und sein Herrscher bei der Verteidigung des christlichen Abendlandes militärischen Ruhm erringen. 1674 wählt die Adelsrepublik den erfolgreichen Heerführer Jan III.
Sobieski zum König von Polen. Sobieski schafft es mit Hilfe französischer Hilfsgelder und einer Koalition mit Habsburg ein schlagkräftiges polnisches Heer aufzustellen. Als 200.000 Türken vor Wien stehen, gelingt es den kaiserlichen, polnischen, sächsischen und süddeutschen Truppen unter dem Oberbefehl des polnischen Königs am 12.September 1683
die dreifache Übermacht der Türken in der spektakulären Schlacht am Kahlenberg vernichtend zu schlagen. Entscheidenden Anteil am Sieg und an der Rettung Wiens haben die verwegen kämpfenden polnischen Reiterverbände, die Husaren. Die Türken sind für immer zurückgedrängt. Der Sultan lässt seinen unterlegenen Oberbefehlshaber Großwesir Kara Mustafa Pascha in Belgrad hinrichten. Ein polnischer König und ein polnisches Heer haben das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das christliche Abendland, vor den „Ungläubigen“ aus dem Morgenland gerettet. Das wird selten erwähnt oder gar betont. Je nach politischer Tendenz
oder landsmännischer Herkunft heben Autoren die Verdienste schwäbischer, bayerischer, lothringischer Heerführer
oder gar die strategische Leistung des Kaisers Leopold I. hervor, der in Wahrheit mit seinem Hofstaat aus Wien geflohen ist. Doch die Schlacht ist der Schwanengesang des Goldenen Zeitalters. Nach
Sobieskis Tod wird die polnische Krone immer wieder zum Zankapfel der europäischen Mächte. Den Kampf um den Polnischen Thron gewinnt schließlich ein sächsischer Kurfürst aus dem Haus der Wettiner.