1939
Der Vernichtungsbefehl Hitlers1939
Nachdem Polen als Vasall für Hitlers Aggressionspolitik nicht zur Verfügung steht, schlägt seine abwartende Haltung um in Haß und Vernichtungswillen.
Entgegen den Vereinbarungen im Münchner Abkommen besetzt die deutsche Wehrmacht die Rest-Tschechoslowakei und installiert in der Slowakei eine hörige Satellitenregierung. Am 22. März 1939 wird das Memelgebiet dem Deutschen Reich angegliedert. Immer unverhohlener bedrängt Reichsaußenminister Ribbentrop 
die Regierung in Warschau auf die deutschen Forderungen nach der Angliederung Danzigs an Deutschland einzugehen. In der polnischen Öffentlichkeit macht sich das Gefühl breit, daß nun ihr Land „an der Reihe ist.“ Am 26. März 1939 lehnt Außenminister Beck definitiv die deutschen Forderungen ab. Unter dem Eindruck der Expansionsabsichten Hitlers verkündet
die britische Regierung unter Arthur Neville Chamberlain am 31. März 1939 eine Garantieerklärung für Polen.Am 19. Mai folgt eine französisch-polnische Militärkonvention, die Frankreich verpflichtet, Deutschland spätestens am 15. Tag nach der Mobilmachung anzugreifen. Polen hat endgültig einen außenpolitischen Frontwechsel vorgenommen, der Hitlers abwartende Haltung grundlegend
verändern wird. Zunächst kündigt er den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt von 1934 und schürt nun im Einvernehmen mit der nationalsozialistischen Regierung der Freien Stadt Danzig Konflikte an der Grenze Danzigs zum Deutschen Reich. Zudem werden Auseinandersetzungen um die deutsche Minderheit in Polen immer wieder durch gelenkte Provokationen erzwungen.
Unmittelbare Verhandlungen mit Polen kommen bis Kriegsausbruch nicht mehr zustande. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Hitler in seiner Haltung zu Polen noch nicht entschieden, aber die Möglichkeit einer gewaltsamen Ausschaltung beginnt sein Denken zu beherrschen. Die Wehrmacht erhält Anweisungen für den „Fall Weiß“, den militärischen Überfall Polens. In den Planungen der Militärs ist der 1. September der spätmöglichste Angriffstermin. England und Frankreich rücken von ihrer Appeasement-Politik endgültig ab und versuchen eine europäische Allianz gegen Hitlerdeutschland zu schmieden. Hitler wird offensichtlich klar, daß eine weitere Vergrößerung seines Einflußgebietes ohne einen Krieg nicht mehr zu bekommen ist. Seine Vision vom „Lebensraum im Osten“, die er schon in „Mein Kampf“ skizzierte und gemeinsam mit einem zum Vasallen gemachten Polen zu verwirklichen trachtetet, scheint nun durch den
Widerstand Warschaus versperrt. Die Überzeugung setzt sich bei Hitler durch, daß der Weg nach Osten nun mit Gewalt erzwungen werden muß. Der Vernichtungswillen Hitlers wird einige Wochen später ausgesprochen. Am 22. August 1939 versammeln sich die Oberbefehlshaber der Wehrmacht auf dem Obersalzberg. Vormittags informiert Hitler die Militärführer über
den Stand der Entwicklung und den bevorstehenden Abschluss des Nichtangriffspaktes mit Russland. Hitler sagt voraus, dass die Einwirkungen auf Polen "ungeheuer" sein werden. In der Hochstimmung über den gelungenen Coup des gegen Polen gerichteten Hitler-Stalin-Paktes macht Hitler den Militärs nach dem Mittagessen dann eindringlich klar, welche Art von Krieg er nun zu führen gedenkt Bei dem dann einsetzenden "Kampf auf Leben und Tod" stünde die "Vernichtung Polens im Vordergrund. Ziel ist die Beseitigung der lebendigen Kräfte, nicht die Erreichung einer bestimmten Linie...Herz verschließen gegen Mitleid. Brutales Vorgehen."
