Oskar Dirlewanger, Militär

Karriere
geboren26.9.1895 in Würzburg
gestorben7.6.1945 in Altshausen

Der mehrfach vorbestrafte und wegen seiner Grausamkeit berüchtigte Führer des nach ihm benannten Strafbatallions war während des Zweiten Weltkriegs in Polen, der Ukraine und Rußland für eine Unzahl von Kriegsverbrechen verantwortlich.

Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg war Oskar Dirlewanger bis 1921 mit verschiedenen Freikorps in Württemberg, im Ruhrgebiet, in Sachsen und Thüringen unterwegs, um Streiks und kommunistische Erhebungen niederzuschlagen, und zuletzt in dem vor seiner Teilung zwischen Deutschland und Polen heftig umkämpften Oberschlesien eingesetzt. 1922 tritt er in die NSDAP ein. Ob er zwischenzeitlich ausgeschlossen wurde oder selbst austrat, bleibt unklar, bekannt ist nur, daß er 1926 zum zweiten Mal der Partei beitrat. Er führt die

Oskar Dirlewanger
Vollbild mit Infos
Oskar Dirlewanger

Deutsche-und-polen.de bietet mit fast 400 Videos und 500 Textstatements einen bilderreichen und informativen Streifzug durch 1000 Jahre wechselvoller deutsch-polnischer Nachbarschaft.

Esslinger SA, deren gewaltsame Ausschreitungen ihm ein Verfahren wegen Landfriedensbruch einbringen. Die berufliche Laufbahn des promovierten Volkswirtes und exzessiven Trinkers endet 1934 nach Unterschlagung und sexuellem Mißbrauch minderjähriger Mädchen im Zuchthaus Ludwigsburg. Damit ist er selbst für die SA untragbar geworden. Einem Disziplinarverfahren

Vollbild mit Infos
Erich von dem Bach-Zelewski
Erich von dem Bach-Zelewski
Warschauer Aufstand
Vollbild mit Infos
Auf den Warschauer Straßen werden Barrikaden errichtet.

folgt nach seiner Haftentlassung Anfang 1937 wegen Korruption die kurzzeitige Inhaftierung im KZ Welzheim. Er geht als Fremdenlegionär nach Spanien, wo er in die "Legion Condor" aufgenommen wird und erst im April 1940 zurückkehrt. Seine Vorstrafen werden annulliert, womit er wieder als "wehrwürdig" gilt und in die Waffen-SS aufgenommen wird. Heinrich Himmler beauftragt ihn

mit der Aufstellung des "Wilddieb-Kommandos Oranienburg". Die romantische Idee des höchsten SS-Führers war, sogenannten "anständigen" Wilderern (keinen Schlingenlegern und Fallenstellern) Frontbewährung und Straferlaß zu gewähren. Sie wurden aus den Gefängnissen geholt und im KZ Sachsenhausen einem militärischen Schnellkurs unterzogen. Da die Zahl der im Deutschen Reich einsitzenden "Wilddiebe" gering war, wurde das "Sonderkommando Dirlewanger" bald mit KL-Häftlingen der Kategorien "Kriminelle", "Sittlichkeitsverbrecher" und "Asoziale" aufgefüllt. Obwohl vom Lagerkommandanten zwangsweise rekrutiert, wurde das Gegenteil behauptet, um sie als Freiwilligenverband einstufen zu können. Doch die Waffen-SS verweigerte wiederholt die Anerkennung als regulärer Truppenteil, und damit Ausrüstung und Waffen. Das Strafbatallion Dirlewangers war von September 1940 bis Februar 1942 im Raum Lublin zur Bewachung von jüdischen Zwangsarbeitern sowie zur Bekämpfung von Schmugglern und polnischen

Widerstandsgruppen eingesetzt, unterbrochen nur im Dezember 1940 von einem Abstecher nach Warschau, um in den dortigen Gefängnissen 500 Inhaftierte zu liquidieren. Es folgten zahlreiche Einsätze der sich stetig vergrößernden Kompanie "D" gegen Partisanen zunächst in der Westukraine, ab Herbst 1942 in Weißrußland. Nachdem Himmler im Sommer 1942 die Zentralisierung der Partisanenbekämpfung übernommen hatte und fortan nur noch von "Banditen" gesprochen werden durfte, war Dirlewanger für die Brutalisierung des Kampfes zuständig. Als Feinde galten nun "Banditen, bandenverdächtige und bandenfreundliche Bewohner, Juden und Zigeuner, jeder Berittene, desgleichen als Kundschafter oder Posten anzusehende Halbwüchsige". Es wurde betont, "auch gegen Frauen und Kinder jedes Mittel anzuwenden, wenn es nur zum Erfolg führt". Das Vorgehen war immer dasselbe und hatte mit Partisanenbekämpfung wenig zu tun. Die Bewohner einer Ortschaft wurden zusammengetrieben und erschossen. Oder sie

wurden in ein größeres Gebäude gepfercht und dieses angezündet. Bei jeder Aktion, der zwischen 3000 und 10 000 Menschen zum Opfer fielen, wurden bis zu 30 Dörfer abgebrannt. Ab dem 2. August 1944 war Dirlewanger mit seiner um 2500VideoMann verstärkten Truppe unter dem SS-Obergruppenführer von dem Bach-Zelewski an der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes beteiligt, wofür er im Oktober 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde.VideoAnschließend wurde er zur Niederschlagung des nationalen Aufstandes in die Slowakei geschickt. Bei Kriegsende wurde seine Einheit an der Oderfront vollkommen vernichtet. Dirlewanger geriet im oberschwäbischen Altshausen in französische Kriegsgefangenschaft und starb dort unter ungeklärten Umständen. Um die Tatsache seines Todes zweifelsfrei festzustellen, wurde seine Leiche 1960 exhumiert und identifiziert.

1919    Januar 1919    28.6.1919    1921    1921-39    1933    10.1.1934    5.1.1939    25.8.1939    1.9.1939    1.9.1939    3.9.1939    1939-45    1940    3.4.1940    1942    1.8.1944    2.5.1945