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Deutsche & Polen

Frau Stefanskis Vater begann mit 18 im Bergbau

Valentina Maria Stefanski
Biografie

Mein Vater kam als 18-Jähriger als Hilfsschlepper ins Bergwerk, in die Zeche Zollern in Dortmund. In die Zeche Zollern 1 bis 3. Eine dieser Zechen ist heute als Museum eingerichtet. Mein Vater war Schlepper. Er war noch gar nicht lange beschäftigt in der Grube, da fuhr ihm ein Wagen, beladen mit Kohlen... Schlepper, das waren die, die unter Tage die geförderte Kohle in Waggons packen und bis zum Schacht schieben mussten. Einer dieser Wagen hatte sich losgerissen und ist meinem Vater über den Fuß gefahren. Der vollbeladene Wagen. Später wurde meinem Vater der halbe Fuß amputiert. Da war er schon 33 % arbeitsunfähig. Dann hat er eine Zeit lang als Jugendlicher in der Wäscherei gearbeitet. Das gehörte auch zur Grube. Später als es ausgeheilt war, wurde er wieder bei der Kohle eingesetzt. Er war Hauer, später war er Lehrhauer. So nannte sich das. Er bildete andere Hauer aus. Noch später, das war während der Kriegszeit, wurde er dann Meisterhauer. Er hatte ein ganzes Bergwerksrevier mit mehreren Hauern unter sich. Er musste die Arbeit zuteilen, die anderen unter Tage einweisen. Aber ich kenne das nur vom erzählen her.

Quelle:
Stubenrauch, Jens
"Interview mit Valentina Maria Stefanski, Ruhrpolin/Westfalczyczka"
ORB, 2002

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