Zitat

Deutsche & Polen

Die polnische Adelsrepublik und die Nation

Elzbieta Dzikowska
Biografie

Also das Bewußtsein dafür, dass wir schon immer Nachbarn waren, also nicht nur in verschienen staatlichen Organisationen, aber auch Nachbarn in einer Gegend, das war schon immer da. Das haben sie auch in der großen polnischen Literatur, auch in der Literatur des 19. Jh., in den großen historischen Romanen, wo die polnische Nationallegende geschaffen war bei Sienkiewicz oder Prus, kommen auch immer deutsche Figuren vor, d.h. Deutsche, die in Polen leben oder zum Teil auch polnisch sind. Das ist das eine, und das andere natürlich .. im 19. Jh. entsteht dieser Begriff „Drang nach Osten“ und dann werden diese Deutschen eben ... als die inneren Feinde immer mehr betrachtet. Im 20. Jh. verschärft sich dieser Gegensatz und die tragische Konstellation, die dann entstanden ist, die kennen wir alle. Wenn ich über das Andere hier so rede, dann tue ich es in der Überzeugung, dass wir über diesen Stereotyp sehr viel wissen und, das Andere verdrängt haben, diese 800 Jahre doch einer friedlichen Koexistenz, die es auch gab. Und ich glaube mental sind wir auch nicht so sehr voneinander entfernt. Und da habe ich auch ein Argument, davon zeugt die polnische Emigration ins Ruhrgebiet und wenn wir das heute mit Ausländern vergleichen, die auch der Arbeit wegen zu uns ... zu Ihnen noch mehr kommen und welche Probleme dann entstehen bei der Integration in die Gesellschaft und wenn wir das mit dem 19. Jh. vergleichen, dann sehen wir bei all diesen Gegensätzen, hat uns ja doch sehr viel verbunden, oder?

Quelle:
Hohmann, Lew
"Interview mit Marian Alexandrowicz, Kirchenhistoriker, Gnesen/Gniezno"
ORB, 2003

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